Menno ter Braak
aan
Albert Vigoleis Thelen

Eibergen, 27 december 1937

Eibergen, am 27.XII.'37

 

Lieber Thelen

Auf einige Tage habe ich mich [onleesbaar] Osten zurückgezogen, freilich ohne die Grenze des Teutonenlands zu überschreiten; ich bin in Eibergen, denn ich war sehr abgespannt durch die Premieren und sonstige Schreiberei. Haben Sie mit den Marsmans und Ihrer Frau meine allerbeste Wünsche für 1938. Die Perspektive sind freilich trostlos; aber der Erfolg des ‘Paulus’ ist wenigstens eine gute Note. Frau Meulenhoff erzählte mir, dass das Buch sehr gut verkauft wird und von einem Buchhändler im Haag habe ich sogar gehört, er verkaufe ‘Paulussen bij de vleet’. Das war freilich eine ‘halfzachte’ Buchhandlung, so dass mir der Namen des Apostels wohl nicht ohne Einfluss geblieben sein wird...

Ich warte sehnsüchtig ‘Die Grosse Gleichheit’! Ich möchte es nämlich Thomas Mann noch bevor seiner Reise nach Amerika, die in Februar stattfinden wird, wenn ich ihn richtig verstanden habe, ‘in de maag splitsen’; denn ich bin davon überzeugt, dass diese Moral ihm jetzt interessieren wird. Es wäre schön, wenn das Kapitel auch in ‘Mass und Wert’ erscheinen könnte!

Die Adresse meiner Schwester ist:

Fr. C. Hansen-ter Braak,

Horsekildevej 22 II,

Kjöbenhavn-Valby

Ob sie Beziehungen hat, die für die Ausgabe des ‘Paulus’ in Dänemark wichtig sein könnten, weiss ich nicht ganz bestimmt. Aber schreiben sie ihr ruhig; sie wird sich sicher für die Angelegenheit interessieren und wenn möglich für Sie tun was Sie kann. Also: versuchen Sie es.

Ich habe ein Büchlein über Luther geschrieben, das im Februar als Heft der ‘Vrije Bladen’ erscheinen wird. Titel: ‘De Augustijner monnik en zijn trouwe Duivel’; Luther als ‘paradox’ von Augustin und Rosenberg. Hoffentlich gelingt es mir eine Menge Exemplare zu erobern, dann schicke ich Ihnen und Henny umgehend das Kleinigheidje. Vielleicht eignet es sich für irgend eine deutschsprachige Zeitschrift, wer weiss.

Auf Wiederhören! Ich bin müde, muss ein paar Tage faulenzen. Hoffentlich ist Henny nicht böse, dass ich ihm schriftlich so ziemlich vernachlässige, er kennt ja meine Gefühle für ihn. Ich muss allzu viel schreiben.

mit herzlichem Gruss

Ihr

Menno ter Braak

 

Origineel: Den Haag, Letterkundig Museum

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