Albert Vigoleis Thelen
aan
Menno ter Braak

Auressio, 14 juli 1938

beste ter Braak,

dus de hauspolitik van dr. oprecht loopt vrijwel op hetzelfde neer dan die van firma lion-mann, zonder de ingewikkelde terminologie van mass en wert.

lion scheint sich ja um den ‘antichristen’ drücken zu wollen, wenigstens zögert er die publikation hinaus. ich höre nichts mehr von ihm, meinen letzten brief hat er unbeantwortet gelassen.

wen soll ich jetzt mit den ‘christenen’ beglücken?

österreich hat die verleger doch mehr beunruhigt, als sie anfänglich zugaben, wenigstens las ich einiges pessimistisches in der schweizer presse. und dazu die gemeinen nachdruck-pratiken, die jetzt im dritten reich im schwange sind, und gegen die anscheinend niemand protestiert, machen die verlage auch nicht gesünder. soll ichs wieder mal mit berman fisher, stockholm, versuchen? die einengung lijkt mij zeer verveelend. wo hört das auf? kämen wohl die éditions du carrefour oder wie sie schon heissen, in frage? ich überschaue ihre produktion nicht. durch einen befreundeten buchhändler aus locarno kann ich an dr. girsberger gelangen, der seit einiger zeit einen kleinen verlag neben seinem posten als sekretär des schweizer verleger und sortimenterverbandes betreibt. ich sah ihn ein paar mal in der buchhandlung drunten, er macht einen forschen eindruck; seine hauspolitik kenne ich aber nicht.

übrigens hatte ich oprecht geschrieben, dass er das werk zu so günstigen bedingungen erwerben könne, die ein allzugrosses risiko a priori ausschalten. ich hatte dabei an 7-8% royalties gedacht ohne weitere honorare für übersetzung und autorisation. mit 8% und 1000 auflagen sind meist die unkosten gedeckt und noch ein minimer überschuss, hier in der schweiz. (dicitur)

ich schwitze am ‘hieronymus’ von pascoaes, den meulenhoff begin 39 herausbringen will. het geworstel met de juiste interpretatie zwingt mich, weiteste quellenstudien zum thema hieronymus, arianismus, pelagianismus und wie die ketzerismen alle heissen, zu machen. dazu die lektüre der opera omnia des geilen dalmatiner kirchenbockes, so sind tag und nacht gefüllt. zum glück bekomme ich aus der baseler bibliothek alles nötige material, sonst wäre ich hier lakiert.

ob wir in der schw. bleiben dürfen, ist noch nicht entschieden. es wird ‘reklamiert’ in bern, ein langwieriger prozess, aktenmässig... wo wir hinziehen, wenn die eidgenossen uns vor die tür setzen, ist so dunkel wie pascoaes, der mich nicht mehr ermuntert wie früher, zu ihm zu kommen, da er verfolgt werde wegen des paulus, und seit 34 (erscheinungsjahr des paulus) von der presse vollends totgeschwiegen. und der übersetzer eines ‘staats- und kirchenfeindes’ wird da auch nichts zu lachen kriegen.

wann ist fabrizius wieder an der reihe??

dies in eile zwischen grübelstunden über lichtundurchlässigen kolder im hieronymus, den ich aufhellen und dann wieder in kolder zurückdunkeln muss, zoo is het lot. henny schaft auch schon am buch, nur gut, dass ich sein gevloek noch nicht höre, ich spüre nur seinen feinen niederschlag in der korrespondenz...

een hartelijke hand en laat mij je absage-gefühle weten,

je Thelen

 

Origineel: Den Haag, Letterkundig Museum

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